Tongariro Alpine Crossing – der Weg nach Mordor

Der Tongariro National Park im Herzen der Nordinsel diente als wesentlicher Schauplatz für die Herr der Ringe Trilogie. Alleine die Busfahrt durch den Nationalpark ist ein Traum. Auf das rund 18 km lange Tongariro Alpine Crossing freue ich mich seit Wochen.Um 7 Uhr morgens stehe ich total motiviert und abholbereit für die alpine Wanderung. Laut Vorhersage soll das Wetter „fine“ werden, leichte Schauer am Nachmittag möglich. Um 8 Uhr geht es los, auf nach Mordor zu den Ebenen von Gorgoroth! Wer eine einsame Bergwanderung beim Tongariro Crossing erwartet, wird schnell desillusioniert. Eine kleine Karawane von Wanderern bewegt sich langsam den Berg hinauf. Ich treffe hier sogar jemanden aus Wellington wieder. Macht nichts, denn die Alpenwelt ist traumhaft. Wir laufen direkt am Mount Ngauruhoe, dem „Schicksalsberg“, vorbei. Der bisher aktivste Vulkan in der Form eines fast perfekten Kegels. Das Heraufklettern ist möglich, lohnt an diesem Tag jedoch nicht, da der Gipfel mehr und mehr in einer Wolkendecke verschwindet.

Tongariro Crossing - Mount Doom Tongariro Crossing Tongariro Crossing

Der schlimmste Teil ist der Aufstieg zum South Crater, der auch als „devils staircase“ bezeichnet wird. Ja, es ist wirklich höllisch anstrengend! Es sind zwar nur 200 Meter aber die haben es in sich! Der South Carter ist ganz flach und aufgrund des Bodennebels und der tiefen Wolken irgendwie „mystisch“. Als wir kurz vor Mittag den höchsten Punkt erreichen, stellen wir fest: Hier ist tiefster Winter! Es ist schweinekalt, nicht mehr als 5°C, ich bin froh um jede Kleidungsschicht. Aber der Ausblick auf den Red Crater und das Tal ist gigantisch!

Tongariro Crossing - Red Crater

Leider zieht es sich immer mehr zu und es wird zunehmend windig. Von oben sieht man noch die Emerald Lakes, drei oder vier kleine, leuchtend blaue Seen, die ihre Farbe wegen irgendwelcher Mineralien haben. 5 Min. später sind sie jedoch vom Nebel verschluckt!

Emeral Lakes

Und kurz darauf geht’s schon los: Hagel und Regen, soviel zur Wettervorhersage. Meine Taktik ist: so schnell wie möglich runter, bevor es in den klitschnassen Klamottem zu kalt wird. Was machen eigentlich die armen Leute in Shorts oder Jeans? Nach einer guten Stunde klart es wieder etwas auf und man sieht zwischen zwei Hügeln zwei Seen, einen kleinen weiter vorne und dahinter Lake Taupo, den größten See Neuseelands. Wow! Schade, dass das Wetter teilweise so mies war, aber so war das Crossing immerhin ein echtes Abenteuer.

Tongariro Crossing - Lake Taupo