Boracay, das verlorene Paradies?

White Beach, Boracay.

Der schönste Strand der Welt. Unendlich lang und breit, mit dem weißesten Sand, den man sich vorstellen kann. Eingerahmt von einem dichten Wald aus Kokospalmen, die sich zur Sonne hin lehnen. Vergiss alles, was du bisher gesehen hast. Hör auf zu suchen, denn besser wird es nicht. Adam und Eva wurde hier gedreht. Das ist das wahre Paradies.

Das muss sich jemand vor rund 20 Jahren gedacht haben, als er die Idee hatte, das erste Resort auf White Beach zu eröffnen.

Boracay

Inzwischen haben es ihm rund 1.000 Leute nachgemacht.

Der Strand ist immer noch der Hammer. Es ist wirklich einer der schönsten Tropenstrände, die ich je gesehen habe. Die Farben sind einfach abartig schön (leider hat sich mein Kamera-Akku an dem sonnigsten Tag verabschiedet). Ich wünschte, ich könnte mich 20 Jahre in der Vergangenheit hierher beamen.

Was ist inzwischen aus White Beach geworden? Seht selbst:

Boracay, Philippinen

Es ist unglaublich, was hier alles hingestellt worden ist. Der Strand ist komplett dicht mit Restaurants, Bars, Saftbuden, Luxus-Resorts, Geschäften, Bankautomaten… auf White Beach findet man al-les. Es ist die Khao San Road der Philippinen. Immerhin wird der Strand sehr gepflegt, die Farben der Resorts sind geschmackvoll gewählt, rauchen ist strengstens verboten, nirgendwo liegt Müll herum. Erstaunlich bei diesen Menschenmassen.

Boracay

Die Leute hier sehen alle sehr hübsch aus, wie einem TUI-Werbeprospekt entsprungen. Es überwiegend asiatische Urlauber, hauptsächlich Koreaner, Chinesen und Filipinos. Für ein paar Tage lassen sie es richtig krachen. Tauchen, Segeln, Shopping, üppige All-you-can-eat Büffets am Strand, romantische Sonnenuntergangs-Fotos und natürlich Party ohne Ende. Es ist wie Kirmes für Erwachsene. Wer das sucht, wird auf Boracay sehr sehr glücklich werden. Boracay ist consumer heaven.

Die Unterkunfts-Preise sind wie erwartet, entsprechend happig. Unter 800 Pesos kann man es vergessen. Es gibt ein Hostel, das ein Mehrbettzimmer für 250 Pesos anbietet. Es ist ein dunkles, winziges Loch, meine Beine versagen mir den Eintritt. Nun bin ich schon mal in diesem Kommerzzirkus, dann spiel ich das Spiel eben mit und hau richtig auf die Kacke. Für 1.000 Pesos miete ich mich in einem für meine Verhältnisse luxuriösen Bambus-Bungalow ein. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Ich weiß nicht so recht was ich von Boracay halten soll. Es wäre naheliegend, zunächst mal darüber zu jammern, dass diese Insel vom Menschen komplett vergewaltigt worden ist. Aber dass dies kein einsames Paradies ist, weiß man auch bevor man herkommt. Boracay hat trotz der Massen noch irgendwie Stil. Es ist kein billo Ballermann Tourismus, Freibier und Eimersauf-Parties sucht man hier vergebens. Gott sei Dank.

Boracay

Boracay ist klein, innerhalb von rund 10 Minuten hat man die Insel von West nach Ost zu Fuß überquert. Auf der anderen Seite bietet sich ein komplett anderes Bild. Hier ist nichts mehr mit Shopping, Cocktails und gegrilltem Hummer – Bulabog Beach ist ein Paradies für coole Wind- und Kitesurfer. Hier geht es hauptsächlich um Sport und Spaß und…

IMG_5258

… okay – auch ein bisschen Party. Es ist schließlich

BORACAY