Huahine – Tropisches Paradies

Huahine, welch Kontrastprogramm zum Exklusivtourismus auf Bora Bora! Traumhaft urprünglich ist es hier. In Fare, dem größten Dorf der Insel (in dem ich auch wohne), sieht man vergleichsweise wenige Touristen im ansonsten sehr polynesischen Alltagsbild. Die einzige Hauptstraße liegt direkt am Meer. Hafen, Lagerhaus, Supermarkt, Kajak- und Bootsverleih, Stände mit Obst und Gemüse, Bankautomat, mobile „Foodvans“, das Guesthouse, in dem ich übernachte – das wars! Das ist im Prinzip das Dorf – alles auf einer Straße.

Was macht man an einem verregneten Tag in Französisch Polynesien? Nicht mal peoplewatching kann man hier, denn die haben sich auch in ihre Häuser verkrochen. Also geht nur eins – Internetguthaben für 24 Stunden kaufen und einfach mal abhängen.

Als der Regen aufhört, leihe ich mir ein Fahrrad und checke erstmal die Umgebung ab. Hier gibt es endlich wieder gepflegte Häuser und Gärten und ganz viel tropische Vegetation. Diese schmuddeligen Häuserwracks, wie in Bora Bora häufig gesichtet, scheinen also eher die Ausnahme zu sein.

Huahine - Französisch Polynesien

Wie fast überall in Französisch Polynesien, gehen auch hier um 19 Uhr die Lichter aus und es wird ruhig. Sehr sehr ruhig und stockdunkel. Als ich mich Abends also wieder mit meinem Notebook auf die Terrasse begebe, komme ich mit Frank und Cyrielle aus Bordeaux ins (etwas holprige) Gespräch. Ich leider nix parler français und sie sind auch total sorry for not so good English, aber wir können uns dennoch auf Anhieb ziemlich gut leiden. Die zwei wollen am nächsten Tag mit dem Boot die Insel umrunden uns ich bin direkt mit eingeplant. Wie cool sind die denn? Hurra, es gibt auch Paare, die nicht nicht nur wegen ihrer Flitterwochen hierher kommen!

Herrlich ist es, mit dem Boot über die blaue Lagune zu düsen! Jaaaaa, das ist Urlaub! Die Lagune ist auch hier wunderschön, wenn auch die Farbe bei Weitem nicht mit Bora oder Aitutaki mithalten kann. Dafür ist Huahine wunderbar ursprünglich. Die Insel ist fast komplett mit Kokospalmen und anderem tropischen Gewächs zugewuchert und nur sehr spärlich bewohnt. Wir sind total neidisch auf die Leute, die sich direkt an einen der vielen kleinen Privatstrände ein kleines Häuschen hingesetzt haben. Wohnen im Paradies, was will man mehr?

Huahine Lagoon - Französisch Polynesien

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Huahine - Französisch Polynesien

Abends kommen wir mit einem vollen Tank Sonne, Salz und einem breiten Grinsen im Hostel an und treffen die Neuankömmlinge Bernd und Verena. Ich hätte nie gedacht, dass man hier in der Südsee Leute ein zweites mal trifft (was in Neuseeland mindestens einmal täglich passiert), aber wir sind uns schon auf Bora Bora über den Weg gelaufen. Super, wir sind nun zu fünft mieten am nächsten Tag ein Auto, um die Insel von der anderen Perspektive aus zu sehen.

Wir schaffen es gerade noch, einen Strand, zwei Marae (Überbleibsel von polynesischen Kultstätten), eine Vanilleproduktion und eine Perlenfarm anzuschauen, bevor der Himmel erneut seine Schleusen öffnet. Tja, es ist halt leider noch Regenzeit! In der Hoffnung, den Guss mit einer Kaffee- oder was-auch-immer Pause zu überbrücken, halten wir an einem Cafè/Restaurant/Guesthouse. Geschlossen! Etwas enttäuscht wollen wir abziehen, da ruft und winkt uns jemand wieder zurück. Etwas zögerlich kommen wir etwas näher und sehen eine Gruppe sehr fröhlicher Polynesier, die um einen überdachten Tisch sitzen und eine Party feiern. Wir werden enthusiastisch wie alte Freunde empfangen. Jeder kriegt prompt eine Flasche Hinano (sehr süffiges lokales Bier) hingestellt und wird „genötigt“, von den fruchtigen Snacks zu probieren. Hallo? Was geht denn hier ab? Hammer!!! Unsere singenden und musizierenden Gastgeber sind uns pegeltechnisch natürlich um einiges voraus. Zwischendurch riecht es auch immer wieder sehr grünlich-frisch… Da wir unsere Freunde eh nicht mehr einholen können, verabschieden uns nach ein paar Hinano. Welch erstaunliche Wendungen ein Nachmittag nehmen kann!

Fazit Huahine: Die Insel ist wunderbar tropisch, gepflegt und noch richtig ursprünglich. High-End-Resorts gibt es kaum. Öffentliche Strände sind allerdings auch eher rar. Es gibt jedoch einige kleine, aber wahrlich traumhafte Schätzchen, unter anderem direkt in Fare. Bevor ich herkam, wußte ich nicht, was ich von dieser Insel erwarten sollte… sie hat mich positiv überrascht.

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Huahine - Französisch Polynesien

Huahine - Französisch Polynesien